Über uns
Die Graduiertenschule ist ein gemeinsames Projekt der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin und des Leibniz-Zentrums Moderner Orient (ZMO). Als Teil des Fachbereichs Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin befinden sich unsere Büros auf dem Campus der Freien Universität Berlin in Dahlem.
Unsere Fellows untersuchen die Pluralität, Veränderlichkeit und globale Verflechtung muslimischer Kulturen und Gesellschaften in Vergangenheit und Gegenwart. In vergleichender Weise untersuchen sie Konzepte, Praktiken und Institutionen, die als islamisch verstanden werden.
Geografisch deckt die Graduiertenschule ein breites Spektrum ab: Neben dem Nahen Osten liegt unser Forschungsschwerpunkt auf Afrika südlich der Sahara, auf Zentral-, Süd- und Südostasien sowie auf der muslimischen Diaspora in Europa und Nordamerika.
Die Graduiertenschule verbindet systematisch kultur-, geschichts- und sozialwissenschaftliche Forschungsansätze. Dies spiegelt sich in der multidisziplinären Zusammensetzung der Wissenschaftler:innen und Forschungsprojekte wider. Wir bieten die Betreuung von Promotionsprojekten in den folgenden Disziplinen an:
- Arabistik,
- Asien- und Afrikawissenschaften,
- Geschichtswissenschaft,
- Geschlechterforschung,
- Humangeographie,
- Iranistik,
- Islamwissenschaft,
- Osmanistik,
- Politikwissenschaft,
- Semitistik,
- Sozial- und Kulturanthropologie,
- Süd- und Südostasienwissenschaften,
- Südosteuropäische Geschichte,
- Turkologie,
- Zentralasienwissenschaften.
Forschungsprojekte an unserer Graduiertenschule befassen sich insbesondere mit Strategien des Umgangs mit Vielfalt, Differenz und Distinktion in einer Vielzahl von Bereichen, seien sie religiöser, kultureller, ethnischer, sozialer, wirtschaftlicher oder politischer Natur. Sie tun dies in einem oder mehreren der drei Schwerpunktbereiche Texte, Objekte und Praktiken
Texte
Texte bilden einen wichtigen Nexus, über den Vielfalt innerhalb muslimischer Gemeinschaften und Gesellschaften verhandelt wird. Diese Verhandlungen finden in allen Phasen der Textproduktion sowie bei der Rezeption und Wiederverwendung von Textmaterial statt. Wir verstehen den Begriff des Textes in einem weiten Sinne: mündlich übermittelt, geschrieben oder im Wechsel zwischen beiden Modi.
Objekte
Objekte können als wichtige Einstiegspunkte zum Verständnis der Arten und Weisen dienen, wie muslimische Gemeinschaften mit Vielfalt und Differenz umgehen. Dazu gehört die Analyse materieller Kulturen in Bezug auf ihre diskursive Funktion ebenso wie die Untersuchung der Rolle von Objekten in sozialen Interaktionen.
Praktiken
Unsere Forschung in diesem Bereich befasst sich mit weiter gefassten Fragen von Machtverhältnissen und der Art und Weise, wie sich diese auf den Umgang verschiedener Akteure mit Vielfalt auswirken können. Mögliche Forschungsthemen sind u.a. die Wahrnehmung von Differenz, individuelle Strategien des Umgangs mit Vielfalt sowie Praktiken des Umgangs mit Differenz und Hybridität.
Wir unterstützen unsere Promovierenden mit einem dreijährigen forschungsorientierten Curriculum. Unsere Kurse sind so konzipiert, dass sie ein Gleichgewicht zwischen spezialisierter Forschung in einem bestimmten Fachgebiet und multidisziplinärer Ausbildung herstellen. Unser dreijähriges modulares Programm bietet unterstützende Strukturen und bietet ausreichend Zeit für Feld- oder Archivforschung und zum Schreiben. Berlin verfügt über exzellente Bibliotheken und Handschriftensammlungen sowie zwei Museen, die wichtige, für unser Fachgebiet relevante Sammlungen beherbergen. Dieses Umfeld bietet ein besonders inspirierendes Umfeld für Wissenschaftler:innen, die sich mit muslimischen Kulturen und Gesellschaften beschäftigen.
Da mehr als die Hälfte unserer Fellows aus dem Ausland kommen, bieten wir ein vielfältiges und internationales Umfeld für die Doktorandenausbildung. Unsere primäre Kommunikationssprache ist Englisch.
Unsere Promovierenden werden von einem interdisziplinären Promotionskomitee betreut und sind je nach Zugehörigkeit ihrer Erstbetreuer:in entweder an der Freien Universität Berlin oder an der Humboldt-Universität zu Berlin immatrikuliert.
Unser Programm bietet eine exzellente akademische Ausbildung und Betreuung, Unterstützungsstrukturen für die berufliche und persönliche Entwicklung sowie die Mitgliedschaft in einer vielfältigen und internationalen Gruppe von Promovierenden. Unsere Alumni arbeiten in der Wissenschaft, in politischen und kulturellen Institutionen sowie in zivilgesellschaftlichen Organisationen.
Wir haben seit der Gründung der Graduate School im Jahr 2008 insgesamt 149 Promovierende aufgenommen. Bis September 2020 haben 65 Promovierende (43%) ihre Dissertation eingereicht, 29 Promovierende (20%) durchlaufen unser dreijähriges strukturiertes Programm, und 39 Promovierende (26%) arbeiten nach dem Ende des dreijährigen Programms an ihren Dissertationen weiter. Bislang haben 16 Promovierende (11%) ihre Dissertation abgebrochen. Die durchschnittliche Zeit bis zur Abgabe der Promotion beträgt 4,8 Jahre.
Insgesamt haben sich 52% dem weiblichen Geschlecht (n=78), 43% dem männlichen Geschlecht (n=64) und 5% (n=7) als divers zugeordnet. Rund 45% der Promovierenden besitzen die deutsche Staatsbürgerschaft, 55% sind internationale Promovierende. Ein gutes Viertel (27%) der Promovierenden lebt mit Kindern in einem Haushalt.
Die Berlin Graduate School wurde von 2007 bis 2019 aus Mitteln aus der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft finanziert.
Der DAAD stellt uns seit 2016 jährlich zwei Promotionsstipendien für internationale Promovierende über das Graduate School Scholarship Programme zur Verfügung.
Die Einstein Stiftung Berlin hat unser strukturiertes Promotionsprogramm 2018 mit dem Einstein-Award for Doctoral Programmes „Summa Cum Laude“ ausgezeichnet. Die Förderung aus den Preisgeldern läuft von 2019 bis 2021.
Seit 2018 fördert die Gerda Henkel Stiftung jährlich zwei Promotionsstipendien für Promovierenden in unserem Programm.
Seit 2019 fördert die Fritz Thyssen Stiftung eine Postdoc-Stelle, die an der Graduate School angesiedelt ist.
2018 und 2019 haben Betreuerinnen der Graduate School den Preis der Dahlem Research School für Exzellente Betreuung gewonnen.
Die Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies ist gemeinsam mit der Graduate School of East Asian Studies und der Berlin Graduate School of Ancien Studies in der Hittorfstr. 18 untergebracht.
Die Villa wurde von der jüdischen Familie des Biochemikers Carl Neuberg erbaut. Die Nationalsozialisten zwangen Carl Neuberg, das Haus für einen Bruchteil des Werts an die Aktiengesellschaft Kali-Chemie zu verkaufen. Zwischen 1949 und 1950 erwarb die Freie Universität Berlin das Gebäude von der Firma Kali-Chemie und brachte das Institut für Rechtsmedizin unter. Seit 2007 war in dem Gebäude der Exzellenzcluster TOPOI untergebracht, bis 2019 drei Graduiertenschulen des Fachbereichs Geschichts- und Kulturwissenschaften einzogen.
In der Bundesrepublik erhielt Carl Neuberg eine unfassbar niedrige Entschädigung in Höhe von 50.000 DMark. Umso wichtiger ist es uns, dass wir ihn als Erbauer dieses Hauses, als renommierten Wissenschaftler und als Opfer des Nationalsozialismus in Erinnerung behalten und ehren.